Der Galaktische Mediziner by Susan Schwartz

Der Galaktische Mediziner by Susan Schwartz

Autor:Susan Schwartz [Schwartz, Susan ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Solare Residenz, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2000-09-26T01:00:00+00:00


6.

Verführung

Zheobitt war gerade eingeschlafen, als der Türsummer ihn weckte. Zu dieser Zeit? Wer mochte das sein? „Was ist los, Zwergmaus?" rief er ungeduldig. „Hat Kreyfiss wieder versucht, deinen Buckel anzubohren und seine Embryos darin abzulegen?"

„Ich bin nicht Zwergmaus." Die Stimme kam wie ein Hauch von draußen herein und blieb verheißungsvoll wie ein Schyrenklangnebel im Raum hängen. Es war schon sehr lange her, dass Zheobitt eine derart verführerische weibliche Stimme vernommen hatte.

„Herein", krächzte er heiser und räusperte sich.

Jemand glitt herein, so lautlos und schnell, dass nicht einmal der Lichtschein vom Gang ihn erfassen und wenigstens für eine Sekunde zeigen konnte.

Die Tür schloss sich mit leisem Summen. „Gedämpftes Licht!" befahl die Stimme dem Raumsystem. Zheobitt wurde von einer Wolke betäubenden Duftes eingehüllt, die ihn zum Blinzeln zwang. Ein Schleier legte sich über seine Augen. Seine geschulte Nase erkannte die Zusammensetzung problemlos.

Ohne Zweifel war es Versagenie, ein Parfüm-Aphrodisiakum aus weiblichen Pheromonen; destilliertem Schweiß, der während des Aktes aufgenommen wurde; und Spinnenrosenöl, das Sekret einer fleischfressenden Pflanze, das nicht nur Insekten mit seinem betörenden Duft anlockte.

Die klebrigen Nektartropfen waren ein Sexualstimulans, das in Bruchteilen von Sekunden individuell auf das auserkorene Opfer abgestimmt wurde.

Einmal umnebelt, gab es kein Halten und Entkommen mehr.

Das Parfüm war individuell verändert worden, wie der Ara aufgrund der plötzlichen starken Hitzeempfindung des rechten Ringfingers erkannte - ein Stoff war hinzugefügt worden, und zwar Araelaith, ein aufputschendes, synthetisches Ara-Hormon, das seine veränderten Nasenrezeptoren zweifelsfrei analysierten. Da wollte wohl jemand ganz sicher gehen.

Endlich erkannte der Ara die geheimnisvolle Besucherin: Irkani Thrada! Aber wie sah sie aus! Sie schien ihre kalte Schönheit wie eine Hülle, ein Kleidungsstück abgelegt zu haben und ihre wahre Natur zu präsentieren: Sie bewegte sich wiegend, anmutig wie eine tiralonische Wellenschaumtänzerin, ihre Haut schimmerte wie mondheller Samt. Alles an ihr wirkte weich und gelöst. Sie trug einen Hauch von Nichts, einen irisierend schillernden, bis zum Boden fallenden Schleier, und eine Perücke aus weichgefiederten, flaumartigen rotglitzernden Federn. Dieses dichte, meterlange Federhaar umfloss in Wellen ihren Körper; von den Füßen bis zu den Knien trug sie nicht minder aufwendiggearbeitete, ebenfalls rotleuchtende Federschuhe. Arme und Oberschenkel waren blau und schwarz mit erotischen Mustern bemalt.

Unverblümt, ohne lange Werbung, kam sie zur Sache. „Ich bringe dir dieses Geschenk dar", begann sie das rituelle Gespräch vor der körperlichen Vereinigung, „und hoffe, dass du es annehmen wirst wie Khala den roten Vogel von Eheru."

Zheobitts Hals war trocken. Die normalerweise ihre Emotionen unterdrückenden, fast nur aufs Geschäft konzentrierten Aras - ein Erbe ihrer Springer-Urahnen -legten sehr viel Wert auf diese erotischen Rituale. Der Sex war bei ihnen keineswegs etwas All tägliches oder Normales, was man so nebenbei und überall verrichtete, wenn einen die Lust gerade überkam.

Zeitpunkt und Ort mussten stimmen; denn wenn die Sinnlichkeit erst einmal geweckt war, gab es kein Halten mehr. Und das durfte nicht jeder mitbekommen. Selbst untereinander waren die Aras darauf bedacht, nicht zu viel von sich preiszugeben und damit eventuell eine Schwäche zu offenbaren. Ihr fast krankhafter Ehrgeiz ließ es nicht zu, dass sie sich offen als fühlende Wesen zeigten - um niemals die Distanz zu den „Klienten" zu verlieren und ebensowenig übervorteilt werden zu können.



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